Rhett

Bonuskapitel 11.5

Schau zu, wie Rhett versucht, seine Raben mit Joans Hilfe zu trainieren.

„Das ist eine schreckliche Idee", sagte Rhett und starrte auf das Feld voller Raben. Etwa fünfzig von ihnen standen im kurzen Gras, beobachteten ihn mit bewundernden Augen und neigten ihre Köpfe bei jeder seiner Bewegungen.

„Nein", sagte Joan und griff nach seinem Arm. „Lass es uns einfach versuchen. Stell dir vor, wie cool es wäre, sie zu trainieren und sie dazu zu bringen, deine Befehle auszuführen. Wir können sie all unsere Feinde angreifen lassen."

Rhett hob eine Augenbraue, als er sie ansah. „Wir haben Feinde?"

„Nein", sagte Joan und ließ die Schultern hängen. „Aber ich kann eine echte Zicke sein, also werden wir wahrscheinlich eines Tages Feinde haben."

Rhett lachte. „Na ja, wenn unsere Feinde nicht gerade ein Haufen böser Würmer sind, weiß ich nicht, wie uns ein Haufen dummer Vögel helfen kann."

Joan warf ihm einen säuerlichen Blick zu und wandte sich dann den Vögeln zu. Sie beobachteten sie mit interessierten Augen und krächzten, als sie einen Schritt nach vorne machte. „Vögel!", rief sie und hob ihre Arme in die Luft, als wäre sie ein General, der seine Truppen anspricht. „Gehorcht mir! Fliegt in die Luft!"

Sie neigten nur ihre Köpfe, während sie zusahen, wie sie sich zum Narren machte.

„Das hat nicht funktioniert", sagte sie und kratzte sich am Kopf. „Versuch du es mal."

„Ich spreche kein Vogelisch."

„Bitte!", bettelte sie mit einem schmollenden Gesicht. „Ich werde deine beste Freundin sein."

„Du bist bereits meine beste Freundin", sagte er und holte tief Luft. „Und deswegen werde ich mich für dich zum Narren machen."

Er trat vor und blickte über seine Armee von Vögeln. „Raben!", rief er. Ihre kleinen schwarzen Köpfe richteten sich aufmerksam auf. „Erhebt euch in die Lüfte und fliegt."

Nichts passierte.

„Siehst du?", sagte Rhett und drehte sich zu Joan um. „Sie verstehen kein Deutsch."

Kaum hatte er es ausgesprochen, begannen sie einer nach dem anderen, mit den Flügeln zu schlagen und zu fliegen.

„Es funktioniert", sagte Joan, deren Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. „Sie hören auf dich."

Rhett drehte sich ungläubig um. „Es funktioniert?", murmelte er.

Wie konnte das funktionieren? Vielleicht war er ihr Meister und sie waren dazu bestimmt, seinen Befehlen zu folgen. Er trat mit pochendem Herzen nach vorne. Das war unglaublich.

„Los", sagte Joan und drängte ihn vorwärts. „Übernimm die Kontrolle über sie."

Rhett hielt den Atem an, während er unter dem Himmel aus fliegenden Vögeln entlangging. Sie schwebten über seinem Kopf, warteten auf seine Befehle, warteten auf die Anweisungen ihres Meisters.

Er war ihr Anführer, ihr wahrer Alpha.

„Glaubst du jetzt?", fragte Joan mit einem Grinsen.

Das tat er. Er glaubte es wirklich.

Rhett blickte auf die Masse von Vögeln über seinem Kopf und lächelte breit. Ich glaube.

Ein weißer, wässriger Haufen fiel aus der schwarzen Wolke von Vögeln und landete auf seinen Lippen und Zähnen. „Bäh!", rief er und wischte sich angewidert den Mund ab. Ein weiterer Haufen landete auf seinem Kopf, noch einer auf seiner Schulter, und dann begann es wie weißer Regen herabzuregnen, während er fluchend vor den dummen Vögeln davonrannte.

Joan kugelte sich vor Lachen, als sie zusah, wie er wegrannte und sich den Vogeldreck vom Gesicht wischte.

„Vielleicht noch ein paar Trainingseinheiten", sagte sie, als er neben ihr aus dem Bereich unter den schwebenden Vogelkörpern herauslief.

„Bescheuerte Scheißvögel", murmelte Rhett und starrte böse zu ihnen hoch.

Wenn er jemals in der Lage sein sollte, sie zu kontrollieren, würde er sie in einen Vulkan fliegen lassen.

„Du siehst süß aus mit Vogelkacke auf dem Kopf", sagte Joan lachend.

Na ja. Zumindest brachte es seine Gefährtin zum Lächeln.

Und das war alles wert.